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Schwarzschild Effekt

Beim Schwarzschild Effekt können Veränderungen der Blende nicht proportional durch Veränderungen der Belichtungszeit kompensiert werden. Dieses Problem tritt in der analogen Fotografie sowohl im Ultrakurzzeitbereich als auch im Bereich längerer Verschlusszeiten auf.
Das heißt, dass bei sehr kurzen und sehr langen Verschlusszeiten die Filmempfindlichkeit abnimmt. Ein ISO 100/21° Film kann plötzlich nur noch so empfindlich sein wie ein 50-ASA-Film. Bei Verschlusszeiten unter 1/1000s oder über 1s muss länger belichtet werden, als der Belichtungsmesser vorgibt. In diesen Bereichen wird das Reziprozitätsgesetz nicht mehr erfüllt. Das Reziprozitätsgesetz von Bunsen und Roscoe (1862) besagt, dass gleich große Werte aus Belichtungszeit und Intensität dieselbe Schwärzung des Filmmaterials ergeben. Wird z.B. die Blende um einen Wert geschlossen, dafür aber die Belichtungszeit verdoppelt, muss sich dieselbe Schwärzung ergeben. Das spielt eine große Rolle, damit Fotos nicht über- oder unterbelichtet werden. Um diesen Effekt auszugleichen, müssen die Aufnahmen länger belichtet werden.

Der Effekt hat seinen Namen vom Physiker und Astronom Schwarzschild, der Gestirne fotografierte. Weit entfernte Sterne besitzen von uns aus gesehen nur eine geringe Leuchtkraft, so dass das Filmmaterial entsprechend lange belichtet werden muss. Schwarzschild berechnete die nötigen Belichtungszeiten präzise, musste aber feststellen, dass seine Bilder immer unterbelichtet waren.

Farbfilme sind in besonderer Weise vom Schwarzschild Effekt betroffen, da die unterschiedlichen Emulsionsschichten für die einzelnen Grundfarben diesen Effekt verschieden stark zeigen. Farbfilme sind aus drei übereinanderliegenden Farbschichten mit gelben, cyanblauen und magentaroten Farben aufgebaut. Die einzelnen Schichten können deshalb nach langen Belichtungszeiten eine unterschiedlich tiefe Färbung zeigen. Daraus resultiert eine Veränderung der Farbbalance. Der Empfindlichkeitsverlust und die Farbverschiebungen unterscheiden sich allerdings von Film zu Film. Bei der Digitalfotografie tritt dieser Effekt nicht auf